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Das erste Explorer-Treffen in Berlin 1998 (ETB1)

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Was sind Explorertreffen?

Sich einfach mal kennenlernen und sehen, wer hinter dem Charakter steckt, dazu noch eine Menge Spaß und ein gutes Programm. Das sind die Merkmale der Explorertreffen, wo jeder Mitspieler eingeladen ist. Im Anschluss gibt es einen fast noch spektakuläreren Abschlussbericht, der all die vielen Eindrücke und Erlebnisse verewigt. Einen solchen Bericht des ETB1 kann nun im folgenden gelesen werden:

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Das ETB1

Noch während seiner Genesung auf Centauri Prime nutzte Tommok die arbeitsfreie Zeit für eine sehr spezielle Simulation auf einem Centauri Holodeck, mit deren Programmierung sich Counselor Carpenter und Doktor Basani sehr viel Mühe gegeben hatten.

Tommok zog seinen Pullover zurecht... für dieses Holodeck Abenteuer hatte er sich extra Kleidung aus dem 20 Jahrhundert besorgt, die in der vorgesehenen Umgebung kaum auffallen würde. Einige seiner Kollegen waren bereits auf dem Holodeck, und in Begleitung des Ingenieurs befand sich eine gutaussehende Centauri, eine Psychologin mit Namen Gud Run, die Tommok beim gemeinsamen Musizieren auf einer der zahlreichen und sehr ausschweifenden Centauri Parties näher kennengelernt hatte. Tommok begrüßte die Centauri, die noch etwas unausgeschlafen wirkte, setzte sich auf einen länglichen Stuhl und rief "Computer: Programm starten!".

Kurze Zeit später saßen Tommok und Gud Run in einem Automobil des 20. Jahrhunderts, das der Ingenieur durch den regen Straßenverkehr einer großen Stadt lenkte. "Ms. Gud Run", bemerkte Tommok, "dem Grad der Luftverschmutzung nach zu urteilen befinden wir uns unzweifelhaft im späten 20.Jahrhundert, und diese Stadt... ich glaube es handelt sich um Berlin, Hauptstadt des mitteleuropäischen Bundesstaates "Deutschland"". Die Centauri lauschte interessiert terranische Frühgeschichte war durchaus Bestandteil des Centauri Schulunterrichts (ein weiterer Beleg für die Auswanderungstheorie).

"Nun, Mr. Tommok, ich dachte die Herren und Damen erwarten uns bereits?" Ungläubig nahm Tommok zur Kenntnis, daß das manuelle Betätigen der Türklingel mit der Aufschrift "Basani" keinerlei Meß oder wahrnehmbare Wirkung zeigte. Ein Blick auf seinen Tricorder verhieß nichts gutes, aber definitive Aussagen waren dem Gerät in diesem Umfeld nicht zu entnehmen. "Ms. Gud Run, wir sollten das nächste Kommunikationsterminal suchen!".

"Das scheinen sie zu sein!" Das nächste Terminal war ungefähr 5 metrische Kilometer entfernt gewesen (jedenfalls kam es Gud Run so vor), und es dauerte erneut eine halbe Ewigkeit, bis die beiden in der Ferne die wartenden Gestalten von Ensign Loci, Doktor Basani, Chief Mahon und David Sheldon ausgemacht hatten. Seltsam, obwohl er bereits seit beinahe zwei Jahren mit diesen Offizieren auf einem Schiff diente, erschien es Tommok in diesem Moment, als sei er ihnen allen noch niemals zuvor begegnet... er räusperte sich. "Meine Herren, dies ist Gud Run, die uns begleiten wird. Mr. Basani, Sie sollten demnächst das elektrische Rufsystem dieser steinernen Wohneinheit einer Ebene 3 Diagnose unterziehen." Der Borg Loci schaute Tommok interessiert an, während sich Mahon bereits wieder verabschiedete. "Ms. Seth und Carpenter werden später zu uns stoßen. Ihnen ist dieses Programm bereits bekannt, ebenso wie Mahon. Wir werden zunächst in einem Shuttle die Gegend erkunden. Zu diesem Zweck müssen wir allerdings zum Shuttleport gelangen, ich schlage dafür die U Bahn vor."

Das Wort "U Bahn" versetzte Tommok und den Rest der Verbleibenden in arges Staunen war das nicht ein beinahe prähistorisches terrestrisches Beförderungssystem? Kopfschüttelnd betraten die Offiziere kurze Zeit später ein solches röhrenförmiges Gefährt (nicht ohne gewisse Schwierigkeiten bei dem Erwerb der kartenförmigen Transport Legitimation), um nach mehrfachem Umsteigen ein zweistöckiges, nach oben transparentes Straßen Shuttle zur näheren Erkundung des Umfeldes zu besteigen.

"Mr. Tommok, finden Sie den Fleischklops nicht auch faszinierend? Oder die schwangere Auster? Das Präsidenten Ei?" Den Ingenieur konnten derlei linguistische Feinheiten kaum aus der Fassung bringen (zumal das gesamte Team während der 1 1/2 Stunden der Shuttle Tour mit multi lingualem Kauderwelsch beschallt wurde), sehr viel faszinierender fand er das akustische Verhalten der übrigen Shuttle Gäste (von denen er schließlich den einen oder anderen unauffällig mit dem vulkanischen Betäubungsgriff außer Gefecht setzte). Dennoch konnte selbst der Vulkanier nicht leugnen, daß von der Stadt Berlin eine gewisse Faszination ausging, vom historieumworben Brandenburger Tor etwa, von der Größe und Konstruktion des Alexanderplatzes, oder vom Potsdamer Platz, im entsprechenden Jahr gerade eine der größten Baustellen der Welt.


"Wenn das nicht Tommok ist..." die Stimme kam ihm nicht bekannt vor, aber Tommok wußte, daß der Offizier hinter ihm nur Counselor Carpenter sein konnte, der, wie bereits in einer Subraumnachricht angekündigt, seine Frau und die seine beiden Kinder mitgebracht hatte. Daß man in einem italienischen Restaurant im Herzen Berlins sehr gut zu Mittag essen kann, fand selbst Mr.Loci, obwohl sich dieser noch mit Grausen an die wagenradgroße Pizza des vergangenen Abends erinnern konnte. Dennoch: bei Caneloni con Carne ließ sich hervorragend über künftige strukturelle Änderungen innerhalb der Vorgehensweise debattieren, bevor der historische Wissensdurst der Crew durch einen Besuch der "Infobox" am Potsdamer Platz in Ansätzen bedient werden konnte.

"Herr Tammok, bitte melden Sie sich am Schalter am Haupteingang. Ich wiederhole: Herr Tammok bitte am Schalter melden." Der Vulkanier zog eine Augenbraue hoch und blickte Gud Run etwas irritiert an sollten sie sich schon so lange im allgemeinen Menschengetümmel befunden haben, daß sie bereits vermißt wurden? Das fröhliche Grinsen auf dem blauen Gesicht des mittlerweile wieder eingetroffenen Chief Mahon beantwortete diese Frage nicht, und letztlich schien sie dem Ingenieur auch nicht besonders relevant, galt es doch nunmehr, auf dem Weg zu Doktor Basanis Quartier noch einige Nahrungsmittel käuflich zu erwerben. "Einkaufen? Wie aufregend!" Der Borg Loci piepste und blinkte mit vor Vergnügen mit seinem Laserauge. "Bitte 16 Stück Kuchen, irgendwelche verschiedenen Sorten!" Er sah die verdutzte Verkäuferin in der Bäckerei an und meldete den staunenden Offizierskollegen "auf meine Rechnung!" David Sheldon fand diese Idee sehr erbaulich, ebenso wie Carpenters umherlaufende Tochter. Tommok zog seinen gelben Pullover zurecht und sagte "wie gut daß Crewman Bauer nicht hier ist, sonst wäre Mr. Loci jetzt vermutlich bankrott." Und während von Gud Run noch ein etwas gequältes Lachen ob dieses glorreichen Witzes zu hören war, befand man sich schon wieder in der U Bahn und kurze Zeit später in Basanis äußerst geräumigen Quartier.

Der Kuchen, der dazu gekochte Schlunzkaffee und Tee mundete den Anwesenden hervorragend (wenn auch Tommok leichte Schwierigkeiten hatte, den Zucker mit Hilfe seines Phasers aus dem Zuckerglas herauszuschneiden), und man überbrückte die Zeit bis zur geplanten Abendveranstaltung durch erneute Strukturdiskussionen, untermalt vom liebreizenden Gesang von Carpenters Tochter und von Tommoks Improvisationen auf der in Basanis Quartier installierten (und mit einer Alarmvorrichtung gesicherten) vulkanischen Harfe.

"KINO?" Loci sah Basani ungläubig an. "Nun, Mr. Loci, sie müssen sich das ähnlich wie ein zweidimensionales Holodeckprogramm vorstellen, allerdings können Sie nicht interagieren. Es läuft sozusagen in bewegten Bildern vor Ihren Augen ab, es handelt sich um eine terranische Kombination aus Kunst und Unterhaltung." Carpenter nickte, ihm war diese Form bekannt, da er sie gelegentlich in ähnlicher Form zu therapeutischen Zwecken auf der Daventry einsetzte. "Nun, ich finde das sollten wir uns nicht entgehen lassen!" Chief Mahon war vor Aufregung bereits ganz lila im Gesicht, und als man das Haus richtung Kino verließ und Carpenter sich mitsamt Tochter für den Abend verabschiedete, konnte der Borg seine Vorfreude auf das bevorstehende, in höchstem Maße anachronistische Ereignis kaum verbergen und piepste und blinkte munter vor sich hin. Und so wurde der Besuch des Filmes "Besser geht's nicht" mit dem humanoiden und paranoiden (eine typische Kombination, wie Tommok fand) Jack Nickolson zu einem echten Erlebnis, nicht zuletzt aufgrund des stets auf der Leinwand umhertanzenden Laserstrahls aus Mr.Locis Auge, oder durch die ständigen Windstöße, hervorgerufen durch allzu heftige Augenbrauenbewegungen des Vulkaniers (beinahe sämtliche Handlungsweisen in diesem Film entbehrten jeglicher Logik).


"Ich glaube gleich an der nächsten Ecke ist noch eine gute Szene Kneipe, wo bestimmt noch was frei ist!" Die Worte von Chief Mahon stießen bei der mittlerweile etwas erschöpften Crew auf wenig guten Willen, ebensowenig wie die Nennung des Wortes "Frei", denn eben dieses Crewmitglied war, wie einige andere auch, trotz loser Absprache nicht auf dem Holodeck erschienen. Besonders ungewiß war der Aufenthaltsort von Dorian Landry, mit dessen unmittelbar bevorstehendem Eintreffen man eigentlich felsenfest gerechnet hatte und voher kaum das Quartier hatte verlassen wollen. Während man nunmehr durch das jüdische Viertel im östlichen Teil der Stadt wanderte, etliche Synagogen (mit jeweils einem davor postierten grüngekleideten Jem Haddar), einige interessante Alternativ Zentren und ähnliches passierte, hielt die gesamte Gruppe verzweifelt Ausschau nach einer Kneipe mit sechs freien Plätzen, wo das Atmen möglichst ohne Atemmaske möglich sein sollte. Nicht gerade vielversprechend fand Gud Run die große Anzahl der umherwandernden Personen, die offensichtlich gleiches im Sinn hatten so ging man schließlich nach einem kulturell hochwertigen Spaziergang und einer kurzen Besinnungspause in Basanis Quartier für den Abend auseinander, nicht ohne sich zum Frühstück des nächsten Morgens erneut am gleichen Ort zu verabreden.

Der nächste Tag begann, wie der alte aufgehört hatte: diesig und neblig. Natürlich hätte man das Programm umschreiben und den Wettergenerator modifizieren können, aber ein Holodeck Programm wird erst durch seine realistische Komponente interessant so verzichtete man auf strahlend blauen Himmel und stürzte sich nach dem ausgiebigen und nahrhaften Frühstück in das "typische Berliner Wetter" (wie Loci fand). Der Funkturm, im Berliner Volksmund auch "Rache des Papstes" genannt, war das nächste Ziel der Crew. Daß der Turbolift von einer eigens dafür angestellten Person bedient wurde, fand Carpenter ebenso faszinierend wie die mittlerweile eingetroffene Cyrana Seth (mitsamt Tochter), während Tommok eher die auch für ungeschultes Personal sehr deutlich strukturierte Bedienungskonsole des Turboliftes ins Auge fiel. Selbst Gud Run war noch ganz begeistert von der qualitativ äußerst wertvollen Blasmusik einer Pickelhaubenkappelle im Bahnhof Friedrichstraße (wodurch, was Mahon nun wiederum etwas lästig fand, das rasche Durchqueren eben dieses Bahnhofes erschwert wurde). Daß nur Ensign Loci mit Hilfe seines eingebauten Dunst Sichtgerätes von der herrlich vernebelten Aussicht vom Fumkturm profitieren konnte, war zwar etwas schade, dennoch freuten sich die Offiziere über einige erhellende Ausblicke von der Aussichtsplattform ebenso wie vom sich drehenden Restaurant im oberen Stockwerk. Sichtlich ermattet von den Strapazen der vergangenen Tage und Nächte (Tommok war erst am zweiten Tag des Holodeck Programms eingetroffen) begab man sich somit nach einer kleinen Fotosession am "Alexanderplatz" bei etwas Schlunzcappuccino, Space Tee, Earl Grey und "Marc de Champagne" in eins der wenigen Cafés, in denen mittlerweile Plätze frei waren, nicht ohne die Tochter der Minorin in die Hochkultur des Schweige Geblübdes einzuweisen, was diese mit geradezu frommer Dankbarkeit aufnahm. So endete das Programm noch vor dem eigentlich geplanten Besuch im chinesischen Restaurant fast. Denn Doc Basani, Tommok und Gud Run ließen sich diesen Gaumenschmaus ebensowenig entgehen, wie die unerwartet erhellende Konversation über Psychologie, Musikwissenschaft, die Kunst des Dirigierens und ähnliche Themen, die dem Holodeckprogramm eine bemerkenswerte Abrundung verliehen und Tommok auf Followup Programme hoffen ließ (wobei er sich fragte, welche Dateinamen dafür wohl in Frage kämen. E.T.H? E.T.B? E.T.N.? (ein Gedanke, der ihm nicht so recht behagen wollte), oder gar E.T.L.? Waren in diesen drei Tagen auch nicht alle möglichen Fragen geklärt worden, so verabschiedete sich Tommok mit Gud Run dennoch von Doc Basani und ging zurück zu seinem hellgrünen Automobil. "Computer: Programm beenden!"