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13. Die Expedition

[Die spannendsten Abenteuer erlebt man im...]

---REGIERUNGSARCHIV

Er liebte Hardcopys... ECHTE Bücher! Aber er konnte nicht glauben, was er herausgefunden hatte. Der "Omega"- Kult unter der Leitung eines mysteriösen Wesens namens "Myrna" hatte seine Basis unterhalb einer Stadt auf einem Planeten, der Temperaturschwankungen von 200 Kelvin unterlag. "Myrna" war weiblichen Geschlechts. Den Akten nach schien sie humanoid zu sein, aber das konnte alles heißen. Wenn er daran dachte, dass sich dieser Teil des Archivs auf einem verschlossenen ehemaligen Angestelltenklo befand, auf dessen Tür "Vorsicht, bissiger Gepard" gestanden hatte, wurde ihm seltsam zumute. Es war absurd ... aber es konnte stimmen und eine andere Spur gab es nicht ...

[HY: Es weht ein Hauch von Dents Zeiten …]

"Lavran Zatunus?" Bei der Nennung des Namens, den er nun trug, drehte er sich langsam um und blickte erstaunt in sein Ebenbild. Verdammt ... nach seiner Personalakte hätte er erst in zwei Wochen von einer Reise zurück sein dürfen, die er "zufällig" gewonnen hatte. In Zukunft würde er seine "Vorgänger" mit dem Disruptor ruhig stellen. "Was ein Zufall, sie heißen auch Zatunus?" Die kurze Verwirrung reichte Keller aus, um ihn umzustoßen, dann sah er aber eine Sicherheitsgruppe aus sechs Männern, die auf ihn anlegten. Kurz entschlossen zog er ein Messer und hielt es dem Regierungsbeamten Lavran Zatunus an die Kehle. "Schießt und er stirbt ..."

---FLUGDECK DES PARLAMENTSGEBÄUDES

Er fing an, das romulanische Shuttle zu lieben. Es war sein persönlicher "Omega-Plan", ein letzter Ausweg. Energiefelder verhinderten Beamen innerhalb des Regierungsgebäudes und auch hier würde er ein paar Meter fliegen müssen, bis er den verängstigten Politiker zurückbeamen konnte. Außerdem hatte er die Wichtigkeit seines Gastes überschätzt, denn man schoss auf ihn und die "Sicherheitsbeamten" waren seine Leibwächter gewesen. [HY: Das bringt Bewegung in die Führungsetage!]

Sicher, Flakgeschütze und die beiden Sicherheitsgleiter hinter ihm waren nur eine geringe Gefahr für die Schilde des Shuttles, aber so konnte er sich nicht tarnen und seinen Gast nicht loswerden. Ein Warpsprung schied aus, weil dann die Atmosphäre kollabieren würde. Einem Impuls folgend stieß er senkrecht auf eine Flakanlage zu und wich in die Gassen der Siedlung aus, um durch sie zu fegen. [HY: wohlgemerkt IN einer Sternenbasis!] Wie erwartet folgten ihm die Gleiter nicht und er nutzte die Zeit aus, um den Politiker direkt in sein Volk zu transportieren und sich selbst zu tarnen. Fast zeitgleich detonierte im Zentralarchiv der Regierung ein improvisierter Thermaldetonator. Niemand von Ihnen sollte wissen, was er entdeckt hatte und ein terroristischer Akt war in den Medien weniger auffällig als Spionage ...

---ROMULANISCHES SHUTTLE "BRUDERLIEBE"

"Fleet Captain Tommok, hier Master Chief Keller. Befinde mich getarnt im Orbit des Planeten, schicke ihnen eine Zusammenfassung der mir bekannten Daten. Empfehle Reise zum Planeten zwecks Infiltrierung des "Omegakultes"."

Außer dem Funkspruch verhielt er sich still, ließ nicht einmal die Sensoren die Umgebung absuchen, um sich nicht zu verraten.

---PLANET

Auch wenn das Gefährt der Sternenflottenoffiziere arg ruppig auf dem sandigen Boden der Wüste aufsetzte, so waren doch alle Insassen froh, wieder mehr oder weniger festen Boden unter den Füßen zu haben.

Verantwortlich war dafür nicht zuletzt der spontane Energieabfall auf halber Strecke. Ihr aller Leben hatte zunächst Ceram gerettet, die geistesgegenwärtig beim ersten Flackern des Energieschildes eine herumliegende Metallkurbel ergriff und damit über einen an der Maschine angebrachten handbetriebenen Transformator Notstrom erzeugte.

Asayama hatte schließlich einen Walkman an die Maschine angeschlossen, dessen Energie die Zeit überbrücken konnte, bis sich die Technik wieder erholt hatte.

Und nun standen sie da, das Fluggerät hinter einem kleinen Felsvorsprung getarnt. "Okay", sagte tom Broek, "das Versteck ist noch nicht perfekt ..."

In diesem Moment frischte der Wind im Lichte der untergehenden Sonne heftigst auf und ein Sandschwall ergoss sich über die Offiziere, aber vor allem über den Flieger, der schließlich von einer Düne nicht mehr zu unterscheiden war.

"Okay", wiederholte der Steuermann, "Wer merkt sich die Stelle, wo wir den Flieger vergraben haben?"

Wenig später machten sich alle auf einen strammen Fußmarsch in Richtung des wie ein Geschwür aus der Wüste ragenden Stadtkomplexes. Die Offiziere wollten rasch dort sein, denn die Temperatur fiel unter freiem Himmel rapide ab. Eine nachdenkliche Stimmung herrschte in der Gruppe.

Die Stille brachte alle dazu, an den "Selbstmord" zu denken, den sie vor noch nicht allzu langer Zeit auf der Raumstation miterlebt hatten und den aufzuklären sie sich vorgenommen hatten. Jeder schmiedete im Hinterkopf seine eigene Theorie über das Geschehene.

Sie schafften es, kurz vor dem Schließen der "Stadttore" in das riesige Gebäude zu schlüpfen und fanden sich in unvermittelt in einer pulsierenden Großstadt wieder. Auf verschiedenen Etagen fanden sich die unterschiedlichsten "Gebäude" und Räumlichkeiten. Slum-artige Bereiche wechselten sich ab mit "Villenvierteln" und Basaren und neben der vorherrschenden einheimischen Rasse konnte man auch wieder viele Außerirdische entdecken.

"Nun gut", ergriff der Steuermann Hajo tom Broek als Erster das Wort, als sich die Gruppe "unauffällig" in einer halbdunklen Ecke versammelte. "Unsere Hauptspur ist die alte Myrna mit ihrem sonderbaren Kult. Die muss irgendwo da drinnen hausen. Oder hat jemand noch andere Vorschläge?"

Genau in diesem Moment ertönte Kellers Nachricht. Nun, vieles wussten sie bereits. Neu war allerdings, dass sich die Myrna unter der Stadt aufzuhalten schien.

Unauffällig zückte der Android seinen Tricorder und untersuchte die Umgebung.

"Captain", bemerkte er dann, "in der Tat existiert unter der Stadt eine Unmenge von Hohlräumen. Teilweise sind sie sehr alt. Es ist kaum zu glauben, dass sich diese Stadt überhaupt noch über der Oberfläche halten kann. Es gibt ein verschachteltes Kanalisationssystem, verschiedene wirr angelegte Tunnel und hier und da einen größeren Raum."

Ysdi runzelte die Stirn und tippte eine Reihe von Befehlen in seinen Tricorder ein: "Merkwürdig ist allerdings, dass ich den Boden nicht mehr als 20 Meter tief scannen kann. Offensichtlich führen aber einige dieser Wege tiefer in die Erde. Vielleicht möchte jemand lieber ungestört bleiben?"

Asayama war das alles hier nicht so geheuer. Auf dem Flug hatte er ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt und was er gehört hatte, kam ihm eher vor wie ein schlechter Kriminalroman aus dem 20. Jahrhundert. Warum zum Henker flogen diese Sternenflottenoffiziere eigentlich wegen eines Mordes und eines Ringes mit einem Omega in eine riesige Tempelstadt? Er versuchte mit aller Kraft, sich seine Zweifel am Sinn dieser Operation nicht anmerken zu lassen.

Und zu allem Überfluss hatte er seinen Walkman geopfert für eine Mission, deren Ziel er nicht einmal kannte. Ganz besonders sauer war Asayama auf sich selbst. Er hatte es doch tatsächlich fertig gebracht, beim Auseinanderbauen des Walkmans seine Lieblingskassette zu zerstören. Es gab wenige Dinge die Asayama heilig waren. Neben seinen Computern und seinem Mixer gehörten mit Sicherheit seine Kassetten dazu. Seine Freunde schüttelten bei diesem Thema immer die Köpfe. Ein Techniker, der sich mit isolinearen Systemen auseinander setzte und eine fast sogar schon antike Form der Unterhaltungstechnik benutzte, war doch recht ungewöhnlich.
Aber gerade das Alte und Zuverlässige an der alten Technik faszinierte Asayama.

"... was meinen Sie dazu Asayama?", fragte eine Stimme undeutlich in der Ferne. Erst jetzt fiel Asayama auf, dass er eben mindestens 5 Minuten auf einen kleinen Felsen am Boden gestarrt hatte. Er schreckte aus seinen Gedanken auf und sah das fragende Gesicht von Lieutenant [HY: … ] Ysdi vor sich.

"Glauben Sie wir können uns mit den Phasern durch das Gestein einen Weg in die Hohlräume schneiden?", wiederholte Ysdi seine Frage.
"Nun ja, darf ich mal?", fragte Asayama etwas verlegen und deutete auf den Tricorder in Ysdis Händen. "Sicher", entgegnete der Android und drückte den Tricorder in die Hände des Crewmans.

Asayama tippte einige Tasten an und richtete den Tricorder auf einen Felsen in der Nähe: "Hier müsste das Gestein mit einigen gezielten Phaserbeschüssen zu durchbrechen sein. Theoretisch müsste die Energie ausreichen, um uns Zugang zu dem Hohlraum dahinter zu verschaffen."

Er fing den skeptischen Blick Tommoks auf und sein Gesicht, das sich inzwischen wieder auf eine normale Hautfarbe zurückgefärbt hatte, nahm wieder einen recht deutlichen Rotton an.
"Ich bin allerdings kein Gesteinsexperte.", stammelte Asayama verlegen diesmal wieder mit etwas zittriger Stimme.

"Gut." Der Captain und Hajo tom Broek sahen sich zufrieden an. "Aber", fügte der Steuermann hinzu, "sollten wir vielleicht zunächst auskundschaften, ob es nicht einen regulären Eingang nach da unten gibt, bevor wir hier die Statik der gesamten Stadt gefährden."

"Ich fand die Idee sehr innovativ!", warf Ysdi ein, "Immerhin würde uns das eine Menge Zeit ersparen ..."

Ermahnende Blicke trafen auf Ysdi, sodass dieser zögerte: "Vielleicht sollten wir jedoch lieber darauf verzichten.", brummte er dann, "Wir können auch durch einen Keller in dieses Höhlensystem gelangen. Eine der alten Wohnstätten da hinten scheint eines oder zwei Untergeschosse zu haben."

Schnurstracks wanderte der Android auf ein architektonisches Monstrum zu. Zumindest sah dieses Gebäude so aus, als ob der Erbauer seinerzeit nicht alle beisammen gehabt hatte.

Als der Android vor der 'Haustür' stehen blieb und eine Art Türklingel betätigte, öffnete eine bucklige, alte Frau in sehr weiten Gewändern einen kleinen Spalt der Tür.

"Ja, bitte?", krächzte sie.

"Entschuldigen Sie, Ma'am", fing Ysdi an und wollte sein höchstes Benehmen zeigen, "es wäre mir eine außerordentliche Freude, wenn ich Ihnen mal Ihren Keller zeigen dürfte. Ob sie da wohl nichts dagegen hätten?"

"Na, so was", antwortete sie sichtlich verblüfft, "das ist mir in meinen 126 Jahreszyklen noch nie passiert. Was erlauben Sie sich junger Mann? Meinen Sie etwa, ich falle auf so einen Trick rein. Also wirklich."

So heftig sie konnte, schlug sie die Tür vor seiner Nase zu und murmelte noch etwas von 'früher waren es Briefmarkensammlungen ...'. Ratlos drehte sich Ysdi um und schaute seine Kameraden an.

"Das wird nicht einfach.", bemerkte er noch.

Kadija schnalzte mit der Zunge: "Sie gehen das völlig falsch an. Mr. Asayama, würden sie bitte mal vortreten? Danke."

Kadija zückte ihren allseits einsatzbereiten Phaser/Taschenspiegel/Kamm und öffnete eine kleine Extralade mit Lippenschimmergloss.

"Mr. Tom Broek, Sie haben hier die größten Füße. Socken aus und zusammenkrempeln", befahl sie und gab Anleitung, wo der Sockenball angebracht werden sollte.

Nach fünf Minuten wanderten die Augen der Expeditionsteilnehmer zwischen Ysdis ausdruckslosem Gesicht und einem sexy Crewman hin und her. Zufrieden klappte Kadija ihr Necessaire wieder zusammen.

"Wir versuchen es noch mal", entschied Tommok, "Mr. Asayama, bitte klingeln sie."

Es öffnete dieselbe alte Frau mit demselben muffigen Gesichtsausdruck, der sich aber schlagartig erhellte, als ihr Blick Asayamas neu ausgepolsterte Körperstelle erreichte.

"Jaaaaaa?", fragte sie.

"Keller?", stammelte Asayama rotgesichtig.

---SHUTTLE "BRUDERLIEBE"

In einem stationären Orbit konnte Keller es sich leisten, nur das Tarnfeld, Trägheitsstabilisation, Kommunikation und Lebenserhaltung aktiv zu halten.
Verwundert sah er, dass er eine Nachricht eines Föderationsschiffes erhielt:

"USS Richelieu ruft USS Ikarus. Haben ihren Hilferuf erhalten und befinden uns auf dem Weg in ihr System."

Er war verwundert. Die Richelieu war einer der wenigen Phalanx- Schlachtkreuzer der Föderation und die Ikarus, ein Daedalus-Forschungskreuzer, war nicht im System. Die Mirage war hier, aber ... Langsam dämmerte es ihm ... zwei Kriegsschiffe der Sternenflotte auf einem Streich waren eine Beute, die jedem Piraten wohlgefällig waren. Und wenn der Datenabgleich mit den Offizieren stimmte, würde die Omega-Sekte mit der Phi-Gruppe verbunden sein ... Das würde bedeuten, dass sie die Gelegenheit nutzen würden... Sie konnten sie nicht verstreichen lassen ...
Und die Richelieu war nicht umsonst hier ...

"Lt. Commander Ysdi, irgendjemand, hier Master Chief Keller. Die USS Richelieu befindet sich im Anflug auf dieses System, um einem nicht existenten Forschungsschiff zu helfen. Vermute Absicht der feindlichen Übernahme durch die Omegasekte. Empfehle dringendst, den Planeten aufzusuchen und erwarte Befehle. Keller, Ende."

---PLANET

Schnell klopften alle auf ihre Kommunikatoren, doch die alte Frau schien durch Asayama genug abgelenkt, um den verräterischen Bericht zu ignorieren.

Sie öffnete die Tür weit. "Kommen Sie doch herein, junger Mann," krächzte sie, "und bringen Sie doch ihre Freunde mit. Der Keller ist gleich da die Treppe runter, immer runter, und Sie können sicher eine Tasse `Wüstenbräu` vertragen …" Ihre Stimme verlor sich, als sie Asayama in den hinteren Teil des Hauses zog. Die anderen wagten sich ins Dunkel eines modrigen Treppenabgangs.

Sie stiegen einige Minuten eine steile Steintreppe hinunter und erreichten eine kleine dunkle Höhle, von der mehrere Gänge abzweigten. Jeder Gang wurde durch eine Fackel erhellt.

Die Expedition entschied sich, dem Gang zu folgen, über dem dasselbe Symbol wie auf dem Ring prangte.

"Tommok an Keller. Wir sind auf dem Planeten und suchen die Basis der Sekte. Überwachen sie den Orbit nach möglichen Omega-Schiffen. Tommok Ende."

---ALTES HAUS – KÜCHE

"Lassen Sie es sich schmecken, Mr Asayama, alles selbst gebacken. Übrigens, nennen Sie mich doch bitte Myrna...."

--- SHUTTLE "BRUDERLIEBE"

Auf den Befehl des Fleetcaptains hin leitete Keller Energie in Sensoren, Waffen- und Schildsysteme, danach fuhr er den Antrieb in Alarmbereitschaft. Also würde er den Orbit bewachen ...

Er und Sternenbasis 12!

Ein Runabout würde sicherlich die Leistungsfähigkeit einer Sternenbasis mehr als verstärken ... Seltsame Logik, Fleet Captain ...

Korrektur: er, Sternenbasis 12 und zwei Asteroiden.

Ein Asteroid, der von den Sensoren auf einmal blau angezeigt wurde, und ein anderer, der rot identifiziert wurde.
Warum hatte die Sternenbasis die Emissionen nicht bemerkt? Sabotage, Verrat in der Mannschaft oder Abwehreinrichtungen zur Sensorabtastung schienen mögliche Gründe zu sein.
Hatte er?
Ja, er hatte ...
Natürlich hatte er vergessen, die Sensoren des Shuttles auf Sternenflottenniveau zu bringen ... Wann hätte er auch die Zeit dafür finden sollen?
Beide hatten also Energieemissionen, und die unterschiedlichen Farben deuteten auf klingonische und Föderationstechnik hin. Beide Asteroiden schienen derzeit Energie aufbauen zu müssen und dabei natürlich auch abzustrahlen. Nach den Sensoren bauten sie sich erst seit kurzer Zeit auf, also mussten sie etwas vorbereiten. Noch blieb er im Orbit mit ihnen und nahm sie schon mal in seinen Zielcomputer als Ziele Alpha und Beta auf, bevor er stumm einen Bericht tippte und an Ysdi, Ceram, Mahon und Tommok sendete, nicht ohne verwundert zu sein, wie sie es auf den Planeten geschafft hatten.

Immer noch befand sich Keller im Orbit, als er die Signaturen eines weiteren Schiffes auffing. Ein Föderationsschiff der Defiantklasse, die "Pride of Andoria", warf einen gezielten Subraumfunkspruch auf die Mirage.

Er konnte den Inhalt nicht verschlüsseln, aber er aktivierte die Kommunikationsphalanx und schickte eine Nachricht an die USS Pride of Andoria: "Föderationsraumschiff Pride of Andoria, hier ist Master Chief Keller von der USS Mirage. Das Schiff wird ihnen nicht antworten können, da es im Dock von Sternenbasis 12 liegt und dekontaminiert wird. Der Captain befindet sich auf einer Spezialmission und wird noch nicht wieder zurück sein."

"Sehr schön, Mr. Keller. Wo ist der Fleet Captain?"

"Captain Mahon, Sir?"

"Wer sonst."

"Willkommen im Orbit. Der Fleet Captain ist mit der Kommandocrew auf dem Planeten, ich befinde ich im Orbit auf Wacheinsatz. Empfehle Einsatz des Tarngenerators ihres Schiffes und bitte darum, an Bord kommen zu dürfen."
Auch wenn er sich wahrscheinlich "huckepack" auf die Defiant-Klasse setzen musste. Ihr Shuttlehangar war nicht für übermäßige Größe bekannt.

"Und Sir, Glückwunsch zu Ihrem neuen Kommando."

"Diese Entscheidung ist noch nicht endgültig, aber trotzdem Danke. Sie haben die Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen. Wir werden sie herüberbeamen. Mit ihrem Schiff auf dem Rücken können wir die Tarnung nicht aktivieren."

Ein kurzes Kribbeln und Keller befand sich auf der kleinen Brücke der ANDORA. Mahon lächelte ihn an: "Willkommen an Bord, Mr. Keller. Kaum bin ich eine Woche weg, stürzt sich die Crew der MIRAGE in waghalsige Außenmissionen. Und der Fleet Captain an der Spitze. Es wird ihn freuen, dass die ANDORA seinem Kommando unterstellt ist."

Mahon wandte sich an den Offizier hinter ihm: "Tarnmodus. [HY: ?] Kurs auf den Planeten. Wir landen in der Nähe der Position des Captains!"

Der Offizier nickte: "Tarnung aktiviert. Beginnen Landeanflug. Ankunft in 9 Minuten!"

[HY: Die Bruderliebe muss dann wohl allein in weiter Flur bleiben …]

Captain Mahon wandte sich wieder an Keller: "So, Bericht, Mr. Keller. Sie haben 9 Minuten!"

---ALTES HAUS – KÜCHE

Asayama schaute immer noch sehr irritiert aus seiner ausgepolsterten Uniform. "Ich ... ich glaube ein kleiner Schluck Wüstenbräu würde mir jetzt in der Tat ganz gut tun", stotterte er schüchtern.

"Sicher, sicher.", entgegnete die Alte und kramte ein einer Ecke des Zimmers in einem Schrank, "Ahhh, da haben wir die gute Flasche."

Sie stellte eine, mit einigen Spinnenweben bedeckte, braune Falsche auf den Tisch in der Mitte des Raumes. Nach den Erlebnissen der letzten Stunden zögerte der Crewman nicht und nahm die Falsche in die Hand. Mit einem lauten Zischen entfernte er den schon etwas rostigen Deckel und stürzte das Gebräu hinunter. Es schmeckte etwas nach Wüstensand und hatte einen bitteren Nachgeschmack. Der Alkoholgehalt des Getränks war auch nicht zu verachten.
"Das war leider die letzte Flasche. Aber Sie können gerne noch etwas von meinen Keksen essen. Die werden Ihnen sicher schmecken.", sagte Myrna und streckte ihm eine Tonschüssel, voller halbverbrannter Kekse, entgegen.
Über das Gesicht der alten Frau zog sich ein breites Lächeln und Asayama rang sich dazu doch einen Keks zu probieren, um die Gefühle der Alten nicht zu verletzen.

"Sehr lecker, wirklich!", log er, nachdem er die leere Falsche wieder zurück auf den Tisch gestellt und einen Keks in den Mund gesteckt hatte.
In Wirklichkeit schmeckte der Keks eher nach verbranntem Blumenkohl und es knackte bei jedem Bissen. Wüstensand in Keksen war nicht so nach dem Geschmack des Crewmans. Es fiel ihm sichtlich schwer ein Lächeln auf dem Gesicht zu haben, um nicht unhöflich gegenüber der Alten zu erscheinen.

"Jaja ... meine Tante mag diese Kekse auch sehr gern. Sie sagt ich sei die beste Keksbäckerin auf dem Planeten. Übrigens ihr Mann arbeitet in einer Fabrik im Osten der Stadt. Dort stellen sie Erde für unsere Gemüsebete her ..."

Die alte Myrna erzähle Asayama von ihrer gesamten Familie und ging auf jedes Detail in den Lebensläufen der Familienmitglieder ein. Der Japaner lies sich erschöpft auf einen Stuhl neben dem Tisch fallen und langsam merkte auch den Alkoholgehalt der Flasche Wüstenbräu, die er getrunken hatte. Die Alte redete immer noch und er wünschte sich nichts sehnlicher, als in einem Bett weit weg von diesem sandigen Planeten und den langweiligen Geschichten, die Myrna erzählte, zu sein und einfach nur in Ruhe und Frieden zu schlafen.

--- USS ANDORIA

Keller versuchte, schnell zu sprechen.

"Sir, zuerst lauten meine Befehle, den Orbit zu sichern, was ich logischerweise nur im Orbit kann.
Zu dem Bericht:
Wir sind einer Omegasekte auf der Spur, die mit der Phi-Sekte in Verbindung steht und Antiföderations-Kampagnen betreibt. Unter der Führung einer "Myrna" bereiten sie etwas vor und haben sich der Anstiftung zum Selbstmord bereits schuldig gemacht. Die USS Richelieu, ein Schlachtkreuzer der Phalanx-Klasse, befindet sich im Anflug auf den Planeten, um einem nicht existenten Föderationsschiff zu helfen. Die USS Mirage wurde durch Kontaminierung lahm gelegt und im Orbit des Planeten sind zwei Asteroiden, die ich als klingonischen Waffenträger und Föderationstransporter identifiziert habe, aber beide eine romulanische Sensortarnung besitzen. Empfehle, beide Asteroiden gewaltsam zu evakuieren und zu vernichten sowie das Shuttle "Bruderliebe" als Sensorphalanx im Orbit zu lassen und bei Bedarf mit der ANDORIA zu unterstützen, sollten weitere Feindkräfte auftauchen.

Des weiteren ist der Fleet Captain wahrscheinlich schon im unterirdischen Bereich einer Stadt und jedes offensichtliche Auftreten unseres Schiffes - und dazu zähle ich die Landung in der Stadt - würde zu viel Aufsehen erregen.

Erwarte ihre Befehle, Sir. An welcher Station können sie mich gebrauchen?"

---UNTER DER PLANETENOBERFLÄCHE

Ein paar Minuten sprach niemand der Expedition. Stumm schritten sie den merkwürdigen Gang entlang, der nur grob bearbeitet und tatsächlich mit Fackeln beleuchtet war. Weshalb man nicht auf moderne Beleuchtungsmittel zurückgriff, blieb zunächst unklar. Zumindest entstand so eine düstere, aufregende Atmosphäre, die sogar einem Vulkanier automatisch in einem Flüsterton sprechen ließ. Je tiefer sie dem Gang folgten, desto "älter" roch die Luft. Der Geruch wies eindeutig Spuren von abgestandenem Wasser auf.

"Ich kann nicht glauben, dass sich hier jemand freiwillig aufhält.", brummte Hajo, "Hier stinkt's ja wie in einer Junggesellenwohnung."

Auch Magnees und Ceram rümpften die Nase, Tommok und Ysdi dagegen zeigten wie üblich keine emotional angehauchte Regung und Ba'Rina schien sich dagegen recht wohl zu fühlen.

"Wo bleibt eigentlich Crewman Asayama?", bemerkte Ysdi, "Er ist nach der verabredeten Zeitspanne nicht zu uns gestoßen."

Ceram schüttelte den Kopf. Immerhin hatten sie bereits eine beachtliche Strecke über verschiedene Weggabelungen zurückgelegt. "Vielleicht verfügt er nicht über dieselbe Kondition wie Sie.", bemerkte sie nicht ohne ein wenig Spott in ihrer Stimme.

Der Gang wurde mittlerweile nicht mehr mit Feuerfackeln beleuchtet, sondern lag nun in völliger Finsternis. Aber auch darauf waren sie vorbereitet und schalteten ihre Taschenlampen ein, die an ihrem Arm befestigt waren. Der felsige Tunnel schien indes kein Ende zu nehmen.

"Vielleicht sollten wir noch einmal zusammenfassen, was wir wissen.", bemerkte der Android.

"Dann tun sie dies, Mr. Ysdi. Aber bitte fassen sie sich kurz.", sagte Tommok scheinbar unbeteiligt.

Ohne einen besonders messbaren Zeitverzug fing die Maschine an zu erzählen:
"Unsere Ermittlungen ergaben, dass der vermeintliche Selbstmord des Wirtes, mit dem diese Geschichte überhaupt erst angefangen hat, auf jeden Fall als Mord zu werten ist. Wir konnten ebenfalls den so genannten Omega-Kult direkt in Beziehung mit diesem Ereignis bringen. Ich muss allerdings bemerken, dass wir lediglich Indizien und keine stichhaltigen Beweise hierfür haben. Auf jeden Fall besteht dieser Kult offenbar aus einer sehr alten Kultur, die quantitativ der überwiegenden Bevölkerung dieses Planeten und der freien Raumstation vielfach unterlegen ist.

Trotzdem scheint dieser Kult einen enormen Einfluss auf die Bevölkerung zu haben. Auch wenn ihr Symbol - das Omega - bereits desöfteren für andere marktwirtschaftliche Zwecke missbraucht wurde. Oberhaupt dieses Kultes soll die alte Myrna sein. Wir erhoffen uns durch die derzeitige Aktion, mehr Informationen über die Aktivitäten des Kultes zu erfahren. Einige Hinweise lassen größere Zusammenhänge auf interstellarer Ebene vermuten. Tätigkeiten gegen die Förderation sind nicht ausgeschlossen, aber derzeit völlig gegenstandslos. In diesem Kontext arbeitet dieser Kult vielleicht noch mit jemand anderem zusammen.

Auch ist uns das Motiv dieses 'Selbst'-Mordes derzeit völlig unbekannt. Der Tote hatte eine verehelichte Lebensgefährtin und gehörte einer Teilorganisation des Kultes an, die eine solche Eigenschaft strikt ablehnt.
Der Aufenthaltsort dieser Person ist uns derzeit ebenfalls völlig unbekannt. Mr. Keller wollte sich darum bemühen - offenbar war er nicht erfolgreich. Möglicherweise verfügte der Täter auch über detaillierte Informationen über die Pläne des Kultes und wollte sie weitergeben - ebenfalls ein Motiv. Vielleicht wissen wir ja bald etwas mehr."

Ysdi beendete seinen kleinen Vortrag gerade zur rechten Zeit. Leise lauschend tasteten sich die anderen derweil weiter den Gang vor. Nun konnten sie endlich Licht am Ende des Tunnels erahnen.

"Pssst!", kam ein scharfes Kommando von Ceram. Die Taschenlampen erloschen, das Team presste sich an die Wand. Tatsächlich ... nicht weit von ihnen schien der Gang in einem matt erleuchteten Raum zu enden. Fast zeitgleich bemerkten sie, dass der muffige Geruch einer frischen, fast steifen Brise wich.

"Das ist Luft nach meinem Geschmack!", flüsterte Hajo, während sie sich weiter vorwärts bewegten. Schließlich öffnete sich der Tunnel fast nahtlos zu einer riesigen, diffus erleuchteten Halle. Ein leichter Luftzug verwöhnte immer noch ab und zu die Gesichter der Crewmitglieder. Ansonsten atmeten sie eine sehr feuchtwarme, schwüle und drückende Luft ein, die man beinahe in Scheiben schneiden konnte.

Im ersten Augenblick trauten sie ihren eigenen Augen nicht. In dieser beinah gigantischen Halle schien sich ein fast ebenso großes Erntefeld zu befinden, auf dem eine merkwürdig aussehende und völlig unbekannte Pflanze angebaut wurde. Sie schien alle grellen Farben wiederzugeben und sogar etwas zu fluoreszieren. An ihr hingen neonrote, tropfenförmige Früchte, die eine schier hypnotische Anziehungskraft ausstrahlen zu schienen.

Fast unbewusst gingen Balwok, Magnees, Ceram, tom Broek und der Rest des menschlichen Teams einige Schritte zu der jeweils am nächst gelegenen Pflanze. Ysdi bemerkte immerhin, dass am fernen Ende der Halle eine künstliche Wand in den Fels eingelassen wurde, aber von seiner Beobachtung schien derzeit niemand Notiz zu nehmen. Sogar Tommok hatte offenbar Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Auch ihr gegenwärtiger Auftrag und der Verbleib von Asayama schien derzeit wenig von belang zu sein.

Irgendetwas war komisch hier, fand Ba'Rina und zückte geschickt ihren Tricorder. "Hmm ...", brummte sie vor sich her, während sie die Daten, die sie erhielt, analysierte. "Ich bekomme merkwürdige Anzeigen von dieser Wand. Den Daten meines Tricorders zu Folge ist das gar keine Wand sondern eine Holographische Projizierung einer Wand."

Ja, irgendetwas war in der Tat komisch hier. Sicherlich mag die holographische Projektion damit zu tun haben. Aber auch die Tatsache, dass Crewman Hmm ohne die Protokolle für Außendiensteinsätze zu beachteten einfach eine dieser sonderbaren Früchte der angebauten Pflanzen genüsslich in seinen Mund schob, trug zweifellos zu dieser Einschätzung bei.

Wirklich verdächtig war allerdings erst das anschließende Verhalten des Crewmans. Dieser schien immer gieriger die Früchte zu verschlingen und bekam dabei einen merkwürdigen wahnsinnigen Gesichtsausdruck. Darüber hinaus schien er auch noch alle Anstandsformen der Etikette restlos verworfen zu haben.

Ysdis Aufmerksamkeit wurde gerade auf den Steuermann gelenkt, der glücklich lächelnd auf dem Boden saß und sehr sorgfältig die bunten Blätter von einer Pflanze löste, um sie behutsam auf sein ordentlich ausgebreitetes Taschentuch zu legen. Dabei säuselte tom Broek etwas wie "Das gibt ein wunderbares Tee'chen". Es fehlte nur noch, dass er entzückt seine Hände klatschen ließ.

Derweil fing Ceram an gazellengleich durch die Beete zu tanzen und ... zu singen. "Oh, du wunderbar, betörender Blütenduft ..." war offenbar eine spontane Eigenkomposition der Sicherheitschefin. Ysdi war sich sicher, dass dies ein wohl einmaliges Bild war, das sich ihm darbot.

Aber der Android erinnerte sich wieder an die holographische Wand, die sich in etwa 400m Entfernung an der anderen Seite der Halle befand. Ohne sich jetzt weiter um den Spieltrieb seiner Kameraden zu kümmern, wies er Ba'Rina an mit ihm die Sache zu untersuchen. Es dauerte nicht lange, als Ysdi aufmerksam den Felsen aus der Nähe betrachten konnte. Mithilfe seines Tricorders analysierte er die genaue Beschaffenheit des Hologramms.

"Mrs. Balwok", sagte er ohne sich umzudrehen, "Ich glaube, wir können diese Erscheinung zeitweise neutralisieren, solange wir mit zwei Phasern auf diese und jene Stelle feuern. Von innen dürfte sich dann die Projektion abschalten lassen. Sie schießen, ich gehe hinein."

Während Ysdi immer noch auf seinen Tricorder starrte, fiel ihm auf, dass ihm niemand geantwortet hatte. Stattdessen hörte er ein lautes Lachen.
Überrascht drehte sich der Android um, denn er kannte die Stimme genau. Und tatsächlich - am anderen Ende der Halle stand Fleet Captain Tommok und zeigte laut lachend und sich den Bauch davon haltend auf Magnees und Ba'Rina, die sich ebenfalls lachend mit Blumenerde bewarfen.

Ysdi dagegen stand alleine in weiter Ferne und fand den Zeitpunkt für eine Betriebsfeier reichlich unpassend gewählt.

[HY: Spaßbremse]

Lachend wälzte sich Ba'Rina auf den Boden. Sie sah, wie der Crewman sich einen Haufen Blütenblätter in eine selbst gebastelte Tasche legte und anfing Blumenkränze zu flechten, um sie den Offizieren um den Hals zu legen. Sie selber lieferte sich eine rege Dreckschlacht mit Magnees und Fleet Captain Tommok. Alle drei waren von Kopf bis Fuß voller Dreck. Aber komischerweise machte es ihnen überhaupt nichts aus, sondern schauten Ysdi belustigend an.

"Hahahahaha, machen sie doch mit", rief Ba'Rina, "Das macht Spaß" Sie bückte sich, um eine Hand voll Dreck auf zu heben und damit diesen zu bewerfen. Dann ging sie zu ihm und zog ihn heftig an seinem Arm. "Man, sind sie ein Langweiler", schallendes Gelächter von allen Anwesenden brach aus.

---USS ANDORIA - BRÜCKE

Nur widerwillig ließ Mahon seinen soeben erteilten Befehl annullieren. Er hatte ein ungutes Gefühl eine so wichtige Persönlichkeit wie Tommok ungeschützt in einer solch verruchten Stadt zu lassen. Er wusste zwar, dass Ceram sicher einen guten Job machen würde. Aber unter 'ungeschützt' verstand er nun mal, dass er persönlich nicht dabei war.

Zeitgleich fragte er sich ernsthaft, was hier wohl im Gange war. Gestohlenes Förderationseigentum, klingonische Waffenträger und romulanische Tarntechnik waren Sachen, die man nur selten zusammen auf einem Fleck bestaunen konnte.
Ein flüchtiger Blick streifte das Terminal der Waffensteuerung. Zu gern würde er die Asteroiden angreifen und vernichten. Ja, es zuckte bereits in Mahons Fingern, was eine Art Verlangen widerspiegelte.

Andererseits plagte ihn seine Loyalität zum Fleet Captain. Irgendwas zog ihn förmlich auf den Planeten. Captain Mahon fasste einen Entschluss und bereute zeitgleich innerlich dadurch einer ruhmreichen Raumschlacht entronnen zu sein.

Endlich antwortete der Andorianer Keller: "Wir werden nicht angreifen!", bei diesen Worten schien er mit sich selbst zu kämpfen, "Sie können mit mir zur Shuttlerampe gehen. Wir werden diese Stadt ebenfalls besuchen."

Der Captain schaute sich um. Er kannte die Mannschaft so gut wie gar nicht. Dennoch konnte sich eine zusätzliche Kraft als nützlich erweisen. Fast ziellos zeigte er auf eine junge Crewman, die sich zufällig gerade von ihrem Platz erhob.

"Sie werden uns begleiten, Crewman. Sie können sich gleich zu uns gesellen.", ohne ein weiteres Wort zu verlieren betrat der Captain den Turbolift und wartete ungeduldig.

Crewman Angelisa Carabello ließ vor Schreck ihr Pad fallen, als sie den kurzen Fingerzeig und die schroffe Anweisung wahrnahm. Die junge Botanikerin war das erste Mal überhaupt auf der Brücke dieses Schiffes und wollte eigentlich nur ihre Studien mit dem Hauptcomputer abgleichen und dann so was. Völlig überrascht betrat sie wortlos den Turbolift und sah erst langsam begreifend ihrer ersten Außenmission entgegen.

Wenig später saßen sie in einem der kleinen Shuttles der ANDORIA. "Keller, sie übernehmen das Steuer. Bringen sie uns so schnell wie möglich zu Tommok." Diesen Fleet Captain zu beschützen war eine Aufgabe, die sich tief in Mahons Wesen eingebrannt hatte. Dabei hätte er selbst als Captain die ANDORIA nicht verlassen dürfen. Mahon wischte im Geist die Vorschrift beiseite. Tommok war möglicherweise in Gefahr und die Sternenflotte konnte sich solch einen Verlust nicht leisten.

Er justiere die Waffen und lud die Phaser. Die Offensivsysteme des Shuttles waren mangelhaft, aber Mahon stand nicht gerne wehrlos da. Dann wandte sich der Captain an die Crewman: "Crewman, wie ist ihr Name, was sind ihre Spezifikationen? Es könnte da unten gefährlich werden und ich will wissen, was sie können!"

Er schaute sie fragend an.

Die neue Crewman schob erst einmal ihre Brille zurecht. "Mein Name lautet Angelisa Carabello, Captain. Man hat mich als Botanikerin rekrutiert. Ich befasse mich mit fremden und unbekannten Pflanzen und den Wirkungen, die sie auf den menschlichen Organismus haben.

Ich habe die Standardausbildung durchlaufen. Meine Waffen und Kampfsportfähigkeiten wurden als eher durchschnittlich bewertet, leider wurde ich durch eine leichte Sehschwäche gesegnet.

Meine medizinischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten wurden wesentlich besser bewertet."

Angelisa fixierte einen Punkt etwas jenseits des Captains, als sie zackig ihre Antwort gegeben hatte.

Mahon grunzte. Da waren so viele Crewmitglieder auf der Brücke gewesen. So viele. Und er musste gerade diese Dame herausgreifen. Mrs. Carabello! Botanikerin! Und das Schlimmste: durchschnittliche Waffenfähigkeiten. Klasse, genau das, was er gerade brauchte.

Doch der Andorianer riss sich zusammen: "Nun gut, Crewman Carabello, ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit. Die Sache könnte gefährlich werden.
Erfahrungsgemäß bringt sich der Fleet Captain regelmäßig in ungewöhnliche Situationen. Er hat zwar einen fähigen Sicherheitsoffizier an der Seite, aber Ceram hat nur zwei Augen und sicherlich ist tom Broek auf der anderen Seite und das könnte die Sache schon wieder aufwiegen." er erinnerte sich, dass die Dame vor ihm wohl kaum verstand, von wem er gerade sprach. Er sollte das laute Denken wirklich sein lassen.

Mahon zog einen Phaser von seinem Gürtel, es war offensichtlich nicht sein einziger. Als Carabello einen Moment zögerte, erklärte er: "Das ist ein Phaser, Crewman. Hier stellen sie die Intensität ein und das ist der Abzug!"
... Botaniker!

Während der Captain zu ihr sprach, hatte sie aufmerksam zugehört und hier und da genickt. Zwar kannte sie die Leute noch nicht über die er da sprach, aber sie nahm sich vor, das so bald wie möglich zu ändern. Irgendwie erschien es ihr, dass sie gerade als Neuling und dann noch mit ihrem Fachgebiet der Botanik nicht von allzu großem nutzen sein konnte.

Aber da siegte der Trotz über ihre Bedenken. 'Warum eigentlich nicht? Ich bin Frau genug.' schoss es ihr durch den Kopf.

Angelisa schaute erst zum Captain und dann auf den Phaser. 'Will der mich verarschen? So blöd kann ich doch wohl gar nicht aussehen.' dachte sie, als sie die Waffe annahm. Obwohl sie neu war, konnte sie sich eine sarkastische Bemerkung nicht verkneifen. Allerdings sprach sie nur leise. "Aha ... und wo kommt die Schaufel raus?"

Dann besann sie sich der Manieren, die ihr auf der Akademie eingetrichtert wurden. "SIR, danke. Die Waffenkammer hat mir meine Standardausrüstung noch nicht zukommen lassen, Sir."

Mahon sah sie scharf an. Ein Seitenblick auf Keller offen bahrte ihm, das dieser die Bemerkung Carabellos auch gehört hatte. Der Captain kniff die Augen zusammen und wollte wütend losbrüllen, als Keller die Crewman vor Schlimmeren bewahrte: "Wir sind gelandet, Sir!"

Mahon warf Carabello noch einen warnenden Blick zu und nickte dann in Kellers Richtung. "Lokalisieren sie den Captain, Mr. Keller. Ich will sofort aufbrechen. Crewman, schnappen sie sich einen Rucksack und stellen sie die Ausrüstung zusammen." Er deutete auf eine größere Truhe, in der Handwaffen und die Notausrüstung des Shuttles lagerten. [HY: Ich will alles, was viel *BUMM* machen kann…]

---OBERFLÄCHE DES PLANETEN

"Der Captain befindet sich vermutlich unterhalb der Stadt in einem Höhlensystem", antwortete Keller Mahon, "aber ein Abschirmungsfeld verhindert genaueres Scannen." Er überlegte. "Scanne nach Föderationskommunikatoren. Ein Kontakt. Nach der Spezifizierung ein Crewman Asayama." In diesem Moment hörte Selbiger nur ein kleines *klick* auf seinem Kommunikator. "Replikator, zwei Sätze Kleidung. Vulkanmode, spätes siebenunddreißigstes Jahrhundert. Heutige Stoffe." Zum Captain gewandt. "Wir sollten uns tarnen und nicht als Föderationspersonal zu erkennen sein, um die Mission des Captains nicht zu gefährden. Lange schwarze Mäntel hielt ich für angemessen, genauso eine ärmellose Robe, um unsere Erkennungszeichen zu verdecken."

An einem alten Gleiterwrack vorbei gingen die drei Mitglieder der Sternenflotte auf die Stadt zu, die sich auf diesem Berg erhob. Keller sicherte mit einem romulanischen Disruptorgewehr immer wieder nach hinten, während Mahon die Führung übernahm und Crewman Carabello in deren Mitte lief und den Tricorder im Auge behielt, auf der die Position des Kommunikators von Asayama eingearbeitet war.

---UNTERIRDISCHES FELD

Der Android war völlig hilflos. Die ganze Szenerie sah ihm irgendwie surreal aus. Dabei machte ihm das Verhalten seiner Kameraden mehr Sorgen, als die Tatsache, dass er das erste Mal in seiner Laufbahn so massiv ausgelacht wurde.

"Immer wenn man einen Arzt braucht, dann ist weit und breit keiner zu finden!", murmelte er in menschlicher Manier betont grimmig.

Und dann fiel ihm wieder Crewman Asayama ein. Er sollte sich schon längst mit ihnen getroffen haben. Zu seinem Glück scheint aus diesem Plan wohl nichts geworden zu sein. Der Android beschloss, sich auf die Suche nach ihm zu machen.

Eilig durchquerte er wieder die große Halle, um am anderen Ende durchgehend mit Erde beworfen zu werden. Ysdi blieb stehen. Er konnte wohl kaum Tommok und den Rest alleine zurücklassen. In ihrem Zustand waren sie völlig wehrlos. Überhaupt wunderte er sich, warum bei einer derartigen Geräuschkulisse noch nichts passiert war.

Er musste sie also alle wieder mitnehmen. Doch mit vernünftigen Worten würde er hier nicht weit kommen. Er versuchte es mit einem uralten menschlichen Brauch.

Auf einmal bemühte sich Ysdi betont fröhlich zu sein. "Hey", brüllte er mit imitierter Partylaune, "Wer hat Lust auf 'ne Polonäse?" Und sofort legte er los. Sein Multi-Frequenz-Emitter konnte mehrere akustische Geräusche gleichzeitig produzieren, sodass man hätte meinen können ein ganzes Orchester setze sich vor ihnen in Gang. Glücklicherweise schien der Android ein ansprechendes Musikstück abzuspielen, denn es dauerte nicht lange, bis sich eine lange Schlange aus Sternenflottenmitgliedern harmonisch schaukelnd und singend aus der Halle schob.

---IN DER STADT

In die Stadt zu kommen, hatte sich als leicht erwiesen, doch konnten sie jetzt die Tricorder nur noch verdeckt verwenden und die blaue Farbe und die Fühler Mahons waren auch nicht unbedingt leicht zu verbergen. In einfacher Schützenreihe gingen sie auf das Signal von Crewman Asayama zu, während Mahon und Keller die Hände in der Nähe ihrer Waffen hatten.

"Signal, Sir. Sternenflottenkommunikatoren in einfacher Schützenreihe. Die Kommandocrew ... Sie nähern sich ebenfalls unserem Ziel. Befehle?", erwartungsvoll sah der Halbvulkanier Captain Mahon an.

[HY: Heute ist einfacher Schützenreihentag…]

---TUNNEL

*BATSCH*

Glücklicherweise war Ysdis Geduld nicht nur beinah unerschöpflich. Ansonsten hätte er sicherlich schon beim zehnten Mal, als ein Klümpchen Erde an seinem Hinterkopf zerbröselte, eine kaum bemerkbare Zuckung an seinem Mundwinkel veranlasst. So aber tat er so, als ob nichts geschehen wäre.

Sie näherten sich - nicht besonders unauffällig - ihrem Ausgangspunkt. Wenn die alte Dame nicht gerade schwerhörig war, dann musste sie sie bereits bemerkt haben.

Ysdi wollte nun unbedingt wissen, wo sich Asayama aufhielt. Er hatte zumindest erwartet, auf dem Weg hierher Spuren von ihm zu finden. Er musste das Haus auskundschaften. Der Android sah sich um. Wie konnte er seine Kameraden am besten ablenken? Sein Blick fiel auf eine feuchte Stelle am Boden. Abrupt blieb er stehen, die Menschenschlange löste sich auf.

"Hey, wir wollen weiter machen", säuselte Ba'Rina.

Mit einem aufgesetzten Lächeln antwortete Ysdi: "Ich habe was zum Spielen entdeckt."

"Was denn? Was denn?", wie kleine Kinder kamen sie näher.

"Na, hier!", bemerkte Ysdi trocken und trat direkt auf den Matsch. Spritzer flogen durch die Luft und landeten auf Uniformen und Gesichtern. Erst folgte ein erschrockener Aufschrei, dann fröhliches Gejubel und ein totales Schlammchaos. Nur Tommok verhielt sich zu Ysdis Zufriedenheit wieder ruhiger und ... vulkanischer. Der Android konnte sich unbemerkt davonschleichen.

---IM HAUS DER MYRNA

Vorsichtig und beinahe lautlos und von knarrenden Dielen begleitet schlich Ysdi durch das Haus. Er konnte das Team im Keller problemlos hören, wie auch die Stimme der alten Myrna, die von ihren alten Tagen berichtete. Ysdi betrat nun den Raum und sah Asayama schnarchend auf einen Stuhl sitzen. Ihm gegenüber saß die alte Frau und lächelte den Crewman verträumt an. Auf dem Tisch stand eine leere Flasche mit der Aufschrift Wüstenbräu.

Der Android räusperte sich laut genug, um die Aufmerksamkeit der alten Dame zu erregen.

"Ma'am", begann er, "gestatten Sie, dass ich einen Augenblick mit Crewm... ich meine, mit Herrn Asayama unter vier Augen reden kann."

"Aber sicher doch, junger Mann!", lächelte die alte Dame.

Daraufhin packte er den Crewman ein wenig unsanft, aber nicht zu grob am Arm und zog ihn zügig aus dem Raum.

"Was zum Teufel machen Sie da?", flüsterte Ysdi zu Asayama, der trotz der Überraschung nur mühsam aufwachte.

"Das interessiert mich auch, Lieutenant [HY: schon wieder :-)] !", eine Stimme erschreckte ihre holde Zweisamkeit.

Der Android fuhr herum. Vor ihm stand Captain Mahon, dahinter Keller und eine gänzlich unbekannte Frau im Rang eines Crewman.

Der Andorianer fuhr fort, während er dem Freund kurz aber vertraut zulächelte: "Wo ist Tommok, Ysdi? Bericht!"

"Der Fleet Captain befindet sich im Keller dieses Gebäudes. Ihm geht es gut. Das Außenteam ist derzeit allerdings in einer sehr untypischen Verfassung.", antwortete Ysdi unmittelbar.

Aus der Ferne erklangen deutlich dumpfe Freudenschreie und ein etwas falscher Chorgesang alter Stimmungslieder. Ysdi räusperte sich.

"Wir sind über den unterirdischen Gängen zu einem Feld gestoßen, auf dem eine mir nicht bekannte Pflanze angebaut wird. Dieses Verhalten begann kurz, nachdem wir dieses Feld betreten hatten. Ein Zusammenhang ist sehr wahrscheinlich ..."

Dann begann der Android die Geschichte, wieso sie denn in den Gewölben umherirrten, in kurzen und prägnanten Worten von Anfang an zu erzählen. Dabei bemerkte niemand, wie der eigentliche Bewohner dieses Hauses auf einmal ziemlich flink und überhaupt nicht gebrechlich durchs Haus schlich. Erst als Ysdi in seinen Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm, gab er einen unauffälligen Wink, während er normal weitersprach.

Mahon zuckte verstehend mit dem Augenlid und antwortete: "Wie es der Zufall will, ist Crewman Carabello Spezialist auf dem Gebiet der Botanik!" Mahon hätte aufgrund seines Glücksgriffes auf der ANDORIA den Kopf geschüttelt, stattdessen warf er blitzschnell sein Messer haarscharf an Carabello vorbei und nagelte das Gewand der älteren Dame an die Hauswand.

Die alte, aber offensichtlich recht rüstige Frau funkelte ihn erschrocken und giftig an.

Captain Mahon lächelte: "Keller, sie und Carabello werden zu diesem Feld vordringen. Benutzen sie Atemmasken. Untersuchen sie die Pflanzen und entwickeln sie eine Gegenmaßnahme. Dann kehren sie hierher zurück und erstatten Bericht. Nehmen sie Asayama mit."

Zu dem Androiden gewandt sagte er: "Und sie machen mich mit dieser freundlichen älteren Lady vertraut. Danach will ich den Captain und die anderen sehen."

Crewman Carabello's Augen leuchteten förmlich auf. Eine Aufgabe, es gab wirklich und wahrhaftig eine Aufgabe für sie. Sie nahm aus ihrer Ausrüstung die Standard Schutzmaske und schaute sie etwas skeptisch an. Als sie an Keller herantrat, wirkte Crewman Carabello etwas skeptisch. "Auf ein Wort. Ich würde mit diesen unbekannten Pflanzen gerne auf nummer sicher gehen. Wir wissen leider nicht, ob die Filter unserer Masken auch die Sporen dieser Pflanze standhalten. Mein Vorschlag wäre, dass wir nacheinander zu diesem Feld gehen, so weiß der Zweite wenigstens, ob die Atemmasken ausreichenden Schutz bieten." [HY: bewährte, altrussische Methode]

Angelisa wirkte hin und hergerissen, zum einen wollte sie diese Pflanzen gerne unter ihrem Mikroskop haben und zum anderen wollte sie auf ihrer ersten Außenmission alles richtig machen.

"Diesbezüglich empfehle ich Hazmat- Anzüge mit Respiratoren und zusätzlicher interner Luftversorgung. Ich kann sie im Shuttle replizieren und her teleportieren lassen." Ein Nicken des Captains brachte Keller dazu, seine Idee auszuführen. Schwarz, gepanzert, Farbsiegel in Grün für beide, genauso wie aufgestanzte Rangabzeichen.

"Crewman Carabello? Master Chief Keller, ich freue mich, mit ihnen zusammenzuarbeiten."

Seine Hand ging zum Disruptorgewehr und er schaltete es eine Stufe höher. Dann wartete er, dass sie vorging.

[HY: Eine wirklich nette Geste zur Begrüßung.]

to be continued...
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